Der Ford Mustang ist eine Ikone: seit 1964 durchgehend gebaut, hat sich kaum ein anderes Auto derart oft neu erfunden und so viele Anhänger auf der ganzen Welt gefunden.

Der Name Mustang geht angeblich zurück auf die Experimental-Studie Mustang I, die sich wiederum beim berühmten Weltkriegs-Jagdflugzeug P51 Mustang bediente. Lee Iacocca kündigte den Namen offiziell im Herbst 1963 nach einem Spiel eines bekannten Football-Teams namens „Mustangs“ an. Tatsächlich hat wohl einfach eine von Ford engagierte Werbeagentur den Namen unter mehreren Möglichkeiten als den erfolgversprechendsten ausgesucht. Passend dazu entstand das Logo mit dem galoppierenden Wildpferd.

Fast hätte es das berühmteste US-Auto der Geschichte gar nicht gegeben. Schuld daran war eine der größten Flops der Automobilgeschichte: Mit der völlig missglückten Marke Edsel  hatte Ford in den späten 50ern und frühen 60ern so viele Dollars versenkt, dass der Konzern auf jede neue Idee hypernervös reagierte. Als Lee Iacocca , frisch gebackener Präsident der Ford Division, 1961 das Mustang-Konzept vorstellte, verließ Henry Ford II. fluchtartig das Meeting. Doch Iacocca hielt durch und konnte den Patriarchen schließlich von seiner Idee überzeugen. „Ich segne das verdammte Ding ab“, soll Henry Ford II. entnervt gesagt haben. Und er drohte Iacocca wohl indirekt mit einem Rausschmiss, falls sich der Wagen nicht verkaufen würde.

Ursprünglich als sportliches und leistbares Familienauto konzipiert, hat der Ford Mustang über die Jahre deutlich an Leistung zugelegt und ist heute ein reinrassiger Sportwagen. Mit der Vorstellung seines ersten vollelektrischen Modells unter dem Namen Mustang hat Ford viel Mut bewiesen – und die Weichen gestellt in eine elektrische Zukunft des Pony-Cars.
Generation 1 (1964 – 1973)
1964 wurde der Ford Mustang auf der Weltausstellung in New York erstmals der Öffentlichkeit präsentiert – und avancierte angesichts des günstigen Preises von gerade mal 2'320.-- Dollar schnell zum Verkaufsschlager. Bereits am ersten Verkaufstag wurden 22’000 Bestellungen verzeichnet. Sein Markenzeichen – das galoppierende Pferd – prägte eine eigene Fahrzeugklasse, die „Pony-Cars“. Nach dem Urmodell mit Stufenheck folgte eine Serie von Varianten wie das Indy-Car-Sondermodell, die Schrägheck-Variante oder der Mach 1. Bis zum Jahr 1973 wuchs der Mustang auf die Größe eines Mittelklassewagens. Die (erste) Zusammenarbeit mit Rennsportlegende Carroll Shelby brachte mit dem Shelby GT350 und dem GT500 zwei absolute Autolegenden hervor, die heute heiß begehrt und äußerst wertvoll sind. In vielen Hollywood-Filmen wurde den Mustangs und Shelbys der ersten Generation ein filmisches Denkmal gesetzt.
Generation 2 (1974 – 1978)
Zum Ende der ersten Generation hin wurde der Mustang seinem Erfinder Lee Iacocca zu wuchtig – das 1971er Modell hatte er sogar mal als „fettes Schwein“ bezeichnet. Die neue Generation sollte zu den kompakten Wurzeln zurückfinden. Ergebnis war ein deutlich kürzerer und schmälerer Mustang, der 1974 gerade mal 85 PS hatte und dessen Design die Mustang-Community heute eher verschmäht. In Zeiten des Ölembargos der OPEC und den rasant steigenden Benzinpreisen war die Verkleinerung dennoch die richtige Wahl. Der 1974er Mustang II wurde sogar zum Auto des Jahres gewählt und über 1,1 Millionen mal verkauft. Dennoch kehrte man schon 1975 zum V8 zurück, mit dem „King Cobra“ von 1977 auch zu einer echten Hochleistungsmaschine.
Generation 3 (1979 – 1993)
Ende der 1970er war europäisches Autodesign der letzte Schrei. Also erhielt der Mustang eine abgeschrägte Fahrzeugfront und eine niedrigere Motorhaube. Selbst das Markenzeichen – das galoppierende Pferd – wurde durch ein simples Ford-Emblem ersetzt. Das neue Design ging als „Fox Body“ in die Mustang-Geschichte ein und verkaufte sich deutlich besser als die klobigen Modelle der zweiten Generation. Sondermodelle wie das Cabriolet, ein Modell mit Turbolader, eine Cobra-Version sowie die hochgezüchteten Rennsportmodelle von Saleen ließen die Erfolgsstory wieder aufleben.

Generation 4 (1994 – 2004)
Gegen das zunehmend europäische Design und die geplante asiatische Technik (Ford wollte den Mustang auf eine Mazda-Plattform mit Frontantrieb stellen) regte sich bei den Mustang-Fans in den späten Achtzigern immer mehr Widerstand. Also wurde der Fox Body überarbeitet und unter dem Codenamen „SN-95“ 1994 neu aufgelegt. Klassische Mustang Designelemente wie das galoppierende Pferd im Kühlergrill kehrten zurück. Die Motoren wurden mit Turboladung auf bis zu 390 PS hochgepusht. Die Cobra-Modelle der Jahre 1999-2004 waren die ersten Mustangs mit Einzelradaufhängung hinten. Sondermodelle wie der Bullitt GT (2001) sowie der Mach 1 von 2003/04 schraubten die Verkaufszahlen zum Ende der Baureihe hin nochmals in die Höhe.

Generation 5 (2005 – 2014)
2005 war Schluss mit dem europäischen Design der Generationen 3 und 4, und der Mustang kehrte zur typisch amerikanischen, wuchtigen Figur zurück. Der maulartige Kühlergrill, herausgehobene Hauptscheinwerfer und ausmodellierte Flanken markieren für viele Mustang-Fans den „wahren“ Mustang – das bullige Sportcoupé mit dem Codenamen „S197“. Auch Shelby kehrte zurück auf die Bühne: 2007 wurde mit dem Shelby GT500, der 500 PS aus einer 5,4-Liter-V8-Maschine mit Kompressoraufladung herausholte, ein echtes Kultauto vorgestellt. Der GT500 von 2012 leistete sogar satte 662 PS! Der bis dato stärkste Mustang, der jemals gebaut wurde.

Generation 6 (2015 – 2022)
Pünktlich zum 50. Geburtstag des Mustang erschien mit dem „S550“ eine völlige Überarbeitung des Pony-Car. Klassische Designelemente wie das schräge Heck, der ovale Kühlergrill und die Dreifachrückleuchten trafen auf modernste Technologie. Erstmals verbaute Ford neben den V8- und V6-Motoren auch einen 2,3-Liter-Vierzylindermotor („EcoBoost“) – in den USA sehr beliebt, in Europa verachtet. Die limitierten Editionen „50 Year Limited Edition“ und „55 Year Limited Edition“ sind begehrte Sammlerobjekte. 2016 – 2018 steuerte Shelby mit dem GT350 sowie dem GT350R eigene Rennsporteditionen bei.

Generation 7 (ab 2023)
Die fundamentalen Veränderungen in der Autowelt sind auch am Mustang nicht spurlos vorübergegangen. Im Vorfeld der Vorstellung der neuen Generation des Mustangs im September 2022 machten zahlreiche Gerüchte um Hybrid-, vollelektrische oder sogar wasserstoffgetriebene Versionen die Runde. Ford hat alle Lügen gestraft – der „S650“ ist das, was er immer war: ein leistungsstarker Sportwagen mit V8-Motor – zumindest bis zur nächsten Generation. Das Design wurde im Vergleich zur sechsten Generation nur minimal angepasst, lediglich das durchgehende Digitaldisplay im Cockpit weist auf eine zukunftsorientierte Technik hin. Mit der „Black Horse“ Rennsportedition wurde ein ikonisches Statement gesetzt, das jetzt schon großes Kultpotential besitzt. 

Quellenangabe: diverse Internetquellen